Ist-Zustand: - Der Patient begibt sich in die örtlich entfernte Universitätsambulanz, um sich Blut abnehmen zu lassen. - Das Blutbild wird im universitätseigenen Labor erstellt und in die universitäre EDV eingestellt. - Ein behandelnder Arzt der Universitätsambulanz überprüft die Blutwerte. - Der Patient begibt sich zur Behandlung erneut in die örtlich entfernte Universitätsambulanz. Soll-Zustand: - Der Patient begibt sich in eine örtlich nahe Praxis, um sich Blut abnehmen zu lassen. - Das Blutbild wird von einem externen Labor erstellt und in die elektronische Patientenakte EDV eingestellt. - Ein behandelnder Arzt der Universitätsambulanz überprüft die Blutwerte - Der Patient begibt sich zur Behandlung in die örtlich entfernte Universitätsambulanz. Vorteile: - Der Patient spart die Hälfte der Wege zur örtlich entfernten Universitätsambulanz. - Die Universitätsambulanz wird von Routinearbeit entlastet. - Die Befunde sind in der elektronischen Patientenakte archiviert. Hindernis: Der Zugriff auf die ePA kann externen Laboren zwar erlaubt werden; deren Zugriff ist aber dennoch auch konzeptionell unmöglich!
Hallo Fremder, ich verstehe den zweiten Teil des letzten Satzes nicht. Was heißt, der Zugriff sei konzeptionell auch unmöglich? Ansonsten: Wäre das geschilderte Szenario nicht eher etwas für KIM?
ja richtig, einmal muss die Karte im Labor eingelesen werden, ab dann müsste es per Smartphone funktionieren.
Was mit Kim geregelt werden könnte?:
Anstatt die ePA als Briefkasten zu nutzen schickt das Labor das Blutbild via KIM an die Uniklinik. Klar, wenn das Blutbild dauerhaft in die ePA soll, müssten die Unikliniker das Blutbild noch hochladen (was ihnen keine Freude machen wird), aber der zweite Weg des Patienten zum Labor bliebe dennoch obsolet.
Problem hierbei:
Die Uniklinik kann das via KIM eingegangene Blutbild nur dann dem Patienten im KIS zuordnen, wenn dessen Fall schon angelegt ist. Im geschilderten Szenario ist dies nicht zwangsläufig der Fall. Und genau das ist in meiner Klinik gerade ein wenig der Hemmschuh am Datenaustausch mit einer anderen Klinik.
das ist ein Missverständnis! Es gibt drei Orte: 1. die örtlich leicht erreichbare Praxis eines niedergelassenen Arztes. 2. das entfernter liegende externe Labor, in das die Praxis die Blutprobe einsendet. 3. die entferntere Uniklink.
Der Arztpraxis und der Uniklinik liegt die Gesundheitkarte des Patienten vor - dem externen Labor nicht.
Der geschilderte Use Case ist nicht im Patienteninteresse. Die Grundprämisse lautet: Befunde erst mit dem Patienten besprechen und ihm dann aushändigen.
Daher ist das "vorab einstellen" des Befunds in die ePA gerade der fachlich nicht empfohlene Weg.
Es entspricht auch nicht den Beauftragungswegen und der Haftungsfragen: 1. Die Einrichtung beauftragt ein Labor mit einer Untersuchung 2. Das Labor muss seinen Befund an die beauftragende Einrichtung schicken - nicht an einen dritten Ablageort.
Das ist aus multiplen Gründen relevant, nicht zuletzt, da das Labor nur so sicherstellen kann, dass der Auftraggeber den Befund auch tatsächlich erhält. Das ist überdies ein seit Jahren (eher Jahrzehnten) eingespielter Massenprozess, der auch schon sehr lange rein digital abläuft. Zukünftig (ohne benanntes Datum aber sicherlich noch in den nächsten 3-5 Jahren) sollen die Laborbefunde nicht mehr als LDT-Datei, sondern also FHIR-Datei (MIO) vom Labor an die Einrichtung übermittelt werden. Das intendierte Medium dazu ist KIM. Damit klappt (weiterhin) die automatische richtige Zuordnung eines eingehenden Laborbefunds zur richtigen lokalen Patientenakte. Von dort kann der Befund (nach Durchsprache mit dem Patienten) problemlos in die ePA hochgeladen werden.
ZitatDer geschilderte Use Case ist nicht im Patienteninteresse.
Das primäre Interesse des Patienten ist, dass seinem behandelnden Arzt das Blutbild zügig, zuverlässig und ohne zusätzliche personelle Ressourcen vorgelegt wird. Sein sekundäres Interesse ist, dass er sich dafür nicht extra in die entfernte Klinik begeben muss. Es ist eine politische Frage, ob wir noch viele Jahre auf eine Lösung warten wollen.
Die Speicherung in der ePA durch die Labore wäre ein optionales Add-On. An den etablierten Verfahren ändert sich dadurch nichts.
Der beauftragende Arzt erhält den Laborbefund zügig und direkt vom Labor. Dazu muss kein Patient irgendwohin. Digitale Übertragungswege sind dafür heute bereits vorhanden und werden in der Breite genutzt, da muss man auf nichts warten.
Nachdem der behandelnde Arzt den Laborbefund mit seinem Patienten besprochen hat, kommt der Laborbefund in die ePA, damit nachfolgende Ärzte diesen auch bei Bedarf sehen können.
Gegenwärtig muss der Patient ein paar Tage vor der Behandlung extra in die entfernte Uniambulanz, nur um sich Blut abnehmen zu lassen. Besser wäre es, wenn er dafür zur nächstgelegenen Arztpraxis gehen könnte. Der digitale Weg (Fax) bedeutet Zusatzkommunikationsaufwand für das Praxis- und das Ambulanz-Personal, so dass teilweise Behandlungstermine nicht eingehalten werden können.
Danke für die Erläuterung. Erst einmal sehe ich hier ein Prozessproblem, welches das Ziel-Krankenhaus auslöst (Patient MUSS ein paar Tage vor elektivem Aufenthalt in die Uniambulanz). Selbstverständlich könnte die Klinik das anders lösen. Sie muss nur wollen. Das ist erst einmal unabhängig davon, WO die Laborbefunde gespeichert werden und WIE die Laborbefunde dann zu den Klinikärzten gelangen.
Die ePA wäre dann aber weiterhin nicht das Mittel der Wahl, um med. Dokumente zielgerichtet und verlässlich von einer Einrichtung zur nächsten zu bewegen. Dafür ist KIM da. Warum? * KIM funktioniert unabhängig von Freigaben des Patienten * KIM ist eine Direktkommunikation, bei der der Absender direkt festlegt, wer seine Informationen erhalten soll
Bei der ePA kann ein Arzt / eine Einrichtung nur zugreifen, WENN sie (gerade) für den Zugriff darauf durch den Versicherten (App oder Stecken der eGK) für 90 Tage berechtigt ist. Beim Einstellen des Dokuments kann nicht gesagt werden, für WEN das Dokument ist, denn die ePA ist eine Dokumentensammlung. Welches Dokument von den 1000 Dokumenten insgesamt und den 10 Dokumenten der letzten 10 Tage, sollte die Zieleinrichtung, wenn sie denn Zugriff hat, sich dann in der ePA anschauen? Welchen der 3 Laborbefunde? Ferner: Der Patient kann jederzeit Dokumente in der ePA löschen. So auch diesen Laborbefund, bevor er von der Klinik eingesehen werden konnte.
In Summe: ePA ist dafür nicht gedacht und nicht geeignet. KIM (oder auch gerne Fax) ist hierfür das Mittel der Wahl. Das Krankenhaus sollte seine Prozesse im Interesse der Patienten überdenken.
Ja, den Prozess kann man diskutieren: Die Behandlung ist sehr teuer und muss vorbereitet werden. Die Vorbereitung kann erst starten, wenn die Behandlung von einem Arzt auf Basis des Blutbildes des Patienten freigegeben wurde.
Eine niedergelassene Arztpraxis bietet eine vergleichbare - aber nicht gleiche - Behandlung an. Dort erfolgt Blutabnahme und die Laboranalyse der Blutprobe inhouse. Sie kann mit der Freigabe innerhalb einer dem Patienten zumutbaren Wartezeit abgewickelt werden.
Aber ein Prozess aus einem Kleinbetrieb lässt sich nicht so einfach auf einen Großbetrieb übertragen.
Die elektronische Patientenakte ist eine Akte, über die der Patient verfügen kann. Das Labor, eine Institution des Gesundheitssystems, verfügt über den Befund, den er gerne eingetragen hätte. Das Labor könnte dies als optionales Add-On anbieten. Wenn der Patient über die Akte verfügen darf, darf er dann nicht auch über deren Pflege verfügen?
Über deren Pflege darf er verfügen. Und kann er auch. Hier reden wir aber von einem Dokument (Laborbefund), was nicht im Auftrag des Patienten entsteht, sondern im Auftrag des beauftragenden Arztes. Ergo ist der Empfänger des Dokuments der Auftraggeber - und nicht der Patient und dessen ePA.🤷♂️
Das Dokument (Laborbefund) muss vom Auftragnehmer (Labor) an den Auftraggeber (Arzt). Nachdem dieser den Befund mit seinem Patienten besprochen hat, geht das Dokument auch in dessen ePA. Das ist der Fluss, der zu den rechtlichen Rahmenbedingungen passt.
Würde es Sinn machen, dass sich die Ärzte über eine Plattform synchronisieren könnten? Über die sie auch unabhängig vom Patienten Behandlungsinformationen austauschen könnten - auch nicht zielgerichtet? Auf jeden Fall! Nur braucht es dazu eben erst einmal eine gesetzliche Basis, um eine solche Plattform aufbauen zu dürfen (wenn es eine deutschlandweite Plattform sein soll, an die alle Einrichtungen verpflichtend angeschlossen sind)...
Theoretisch kann man ja schon lange ein eRezept bekommen. Aber wirklich in der Praxis angekommen ist es für Kassenpatienten erst zum Jahresanfang 2024.
Theoretisch kann man ja schon lange eine elektronische Patientenakte bekommen. Aber wirklich in der Praxis ankommen wird sie erst zum Jahresanfang 2025. Ich hoffe, dass z.B. Laborbefunde dann wirklich standardmäßig in die ePA eingetragen und dort ausgelesen werden.
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Use Case Blutbild
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24.07.2024 15:58
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